eu efre logo

Transparente Forschung für

reproduzierbare Ergebnisse

 

Ohne hochentwickelte Software wären aktuelle Forschungsergebnisse in vielen wissenschaftlichen Feldern undenkbar. Zwar machen Wissenschaftler ihre Forschungsdaten der Öffentlichkeit zunehmend zugänglich, aber dies schließt selten das zusätzliche Veröffentlichen von speziell entwickelter Analysesoftware mit ein. Dies bremst jedoch die Weiterentwicklung neuer Technologien durch andere Wissenschaftler und wird deshalb auch in der Diskussion um mangelnde Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen als Missstand betrachtet.

Die Fachzeitschrift Nature Neuroscience startet nun mit der aktuellen Ausgabe ein Pilotprojekt, bei dem Autorenwissenschaftlicher Artikel gebeten werden, den Quellcode ihrer Forschungssoftware zusammen mit dem Manuskript einzureichen. Damit soll es möglich werden, bei der Begutachtung zu prüfen, ob die Schlüsselergebnisse durch Dritte reproduziert werden können.

In einem Kommentar in derselben Ausgabe beschreiben Dr. Michael Hanke (Institut für Psychologie, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) und Kollegen, wie Wissenschaftler die Reproduzierbarkeit ihrer Ergebnisse verbessern können. Dabei liegt der Fokus auf Praktiken und Hilfsmittel, die für jeden öffentlich zugänglich sind und einfach in die alltäglichen Prozeduren des Wissenschaftsbetriebs eingebunden werden können. Dies ist wichtig, denn die meisten Wissenschaftler sind keine ausgebildeten Softwareingenieure. Für viele weitere Kernprobleme, wie zum Beispiel die Frage der rechtlichen Rahmenbedingungen, die Wissenschaftler beachteten müssen, damit das Teilen von Forschungssoftware und -daten möglich ist, listet der Artikel weiterführende Informationen auf (zum Beispiel).

In seiner „Psychoinformatik“ Arbeitsgruppe entwickelt Dr. Michael Hanke in Kooperation mit Dr. Yaroslav Halchenko (Dartmouth College, USA), einem Koautoren des Nature Neuroscience Artikels, Software, die es Wissenschaftlern erleichtert, Forschungssoftware zusammen mit den Daten zu verwalten und zu teilen. In einem von Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie der US National Science Foundation kofinanzierten Projekt [1] entwickelten sie die Software „datalad“. Mittels dieser Software können bereits jetzt Wissenschaftler auf viele Terrabyte Forschungsdaten einer Reihe von, meist neurowissenschaftlichen, Datenrepositorien zugreifen. Dabei müssen sich die Forscher nicht um die Zugriffsmodalitäten der einzelnen Daten-Portale kümmern, denn „datalad“ gestattet es, direkt auf einzelne Daten zuzugreifen, als ob sie bereits auf der lokalen Festplatte liegen. Darüber hinaus erhalten Wissenschaftler präzise Information darüber, ob sich Datensätze durch Erweiterungen oder Korrekturen ändern und können diese auf einfache und koordinierte Weise anfordern.

Ebenso erlaubt es „datalad“ Forschern, ihre eigenen Daten einfach zu publizieren und zum Beispiel über die Plattform Github verfügbar zu machen, die von vielen Wissenschaftlern für kooperative open-source Softwareentwicklung genutzt wird. Somit kann Software wie „datalad“ dabei helfen, Forschung transparenter und deren Ergebnisse für andere reproduzierbar zu machen. Das Pilotprojekt der Zeitschrift Nature Neuroscience stellt dabei einen wichtigen Schritt dar, die Problematik zu thematisieren und mögliche Lösungsstrategien in der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu etablieren.

Die Arbeitsgruppe von Dr. Michael Hanke wird seit dem Jahr 2013 durch das Center for Behavioral Brain Sciences (CBBS) im Rahmen einer Nachwuchsförderung finanziert. Das CBBS ist die Dachstruktur des Forschungsschwerpunktes Neurowissenschaften an der Universität Magdeburg. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sechs Fakultäten, dem Leibniz-Institut für Neurobiologie und dem Zentrum für Neurogenerative Erkrankungen DZNE erforschen unter anderem Lernprozesse, Gedächtnisbildung und die Motivation zielgerichteten Handelns. Mehr Informationen unter http://www.cbbs.eu/

[1] Forschungsprojekt: D-USA Zusammenarbeit in Computational Neuroscience: Datagit – Kombination von Katalogen, Datenbanken und Verteilungslogistik in eine Daten-Distribution (BMBF 01GQ1411; NSF 1429999)

 

Kontakt für die Medien: Dr. Michael Hanke, Center für Behavioral Brain Sciences CBBS der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel.: +49(0)391-67-18481, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Michael Hanke

Arbeitsgruppe von Dr. Michael Hanke (vlnr: Arbeitsgruppenleiter Dr. Michael Hanke, Doktorand Falko Kaule und IT-Administrator Alex Waite), Foto: Center for Behavioral Brain Sciences - CBBS Magdeburg

„Wissenschaft im Rathaus" - Stressbelastung, Konflikte und Mobbing am Arbeitsplatz als Risikofaktoren für psychische und psychosomatische Erkrankungen: Was können wir tun?

17.04.2024 - Am 29. April 2024, um 19 Uhr, spricht Dr. med. Florian Junne (Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg)

Institutskolloquium Psychologie: Visual information processing in the human brain: The role of lateral occipital cortex in visual context integration

16.04.2024 - Am 23. April 2024, 17.15 Uhr im Geb.22a der OVGU, spricht PD Dr. Ralph Weidner (Research Center Jülich)

Eigenständiger Gedächtnistest per Smartphone kann Vorzeichen von Alzheimer erkennen

27.03.2024 - Digitaler Ansatz soll Weg für bessere Frühdiagnostik bereiten

weitere Meldungen

weiterlesen... 

Mitglieder

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

LIN Leibnizinstitut für Neurobiologie Magdeburg


Nachwuchsförderung

CBBS Graduierten Logo