Hugo-Junkers-Preis 2015
für zukunftsweisende Projekte
17.12.2015 - Sachsen-Anhalts Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Hartmut Möllring hat am 15. Dezember 2015 die innovativsten Unternehmen und Forschungseinrichtungen des Landes mit dem Hugo-Junkers-Preis für Forschung und Innovation aus Sachsen-Anhalt 2015 ausgezeichnet. Der Preis ist mit insgesamt 90.000 Euro dotiert und wurde bereits zum 25. Mal vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft Sachsen-Anhalts ausgelobt. 74 Bewerber haben in diesem Jahr an dem Wettbewerb teilgenommen, darunter 44 aus den Universitätsstandorten Magdeburg und Halle. 12 Unternehmer und Wissenschaftler des Landes wurden in den vier Hauptkategorien „Innovativste Vorhaben der Grundlagenforschung“, „Innovativste Projekte der angewandten Forschung“, „Innovativste Produktentwicklung“ und „Innovativste Allianz“ für ihre Entwicklung ausgezeichnet. Diese Kategorien bilden den typischen Wertschöpfungs- und Entstehungsprozess einer Innovation ab. Zusätzlich wurden drei Bewerber mit dem Sonderpreis in der Kategorie „Chemie und Bioökonomie“ geehrt. Die Auswahl der 15 Sieger erfolgte durch ein Expertengremium aus Wissenschaft und Wirtschaft. Auch Forschungsprojekte der Otto-von-Guericke-Universität und des Leibniz-Instituts für Neurobiologie Magdeburg sind mit dem Hugo-Junkers-Preis für Forschung und Innovation 2015 ausgezeichnet worden. Die Projektleiter sind Mitglieder des Center for Behavioral Brain Sciences - CBBS, eine Dachstruktur zur Vernetzung der neurowissenschaftlichen Forschung in Magdeburg, und erhielten Spitzenplatzierungen in folgenden Kategorien:
Platz 1 in der Kategorie Innovativste Projekte der angewandten Forschung:
Prof. Dr. med. Hans-Jochen Heinze, Prof. Dr.-Ing. Hermann Hinrichs, Anne-Katrin Baum, Klinik für Neurologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Dr.-Ing. Yakob Badower, Fa. Nielsen
Elektroden-Headset Fourier One™ für die neurologische Fernüberwachung von Patienten Mit dem Fourier One™ können neurologische Patientendaten via Home-Monitoring erfasst werden. Überfüllte Arztpraxen und Krankenhäuser sind mittlerweile an der Tagesordnung. Insbesondere bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen muss häufig über längere Zeit die Hirnfunktion überprüft werden, um die Ursache der Erkrankung eindeutig zu diagnostizieren. Mit dem Trockenelektroden-Headset Fourier One™ zur Messung des EEG hat das Team um Prof. Dr. med. Hans-Jochen Heinze gemeinsam mit Dr. Yakob Badower eine Technologie entwickelt, die die kontinuierliche neurologische Fernüberwachung von Patienten so einfach wie nie ermöglicht. Wie eine Art Kopfhaube kann sich der Patient das Elektroden-Headset zu Hause aufsetzen, seine Vitalwerte werden anschließend an seinen Arzt weitergeleitet. Auch weitere physiologische Parameter wie EKG und Blutdruck oder auch die körperliche Aktivität können erfasst werden. Die Daten werden via Internet oder per USB-stick an eine Auswertestation übertragen – kabellos und kinderleicht in der Handhabung. Somit kann medizinisches Personal jeder Zeit auf die Daten zugreifen und den Patienten bei Bedarf in die Praxis bestellen. Das EEG-Headset Fourier One™ liefert damit eine wichtige Lösung in Zeiten medizinischer Versorgungsengpässe und steigender Kosten einer alternden und zunehmend therapiebedürftigen Gesellschaft.
Platz 2 in der Kategorie Innovativste Projekte Grundlagenforschung:
Prof. Dr. rer. nat. Daniela C. Dieterich, Dr. rer. nat. Kathrin Marter, Dr. rer. nat. Anke Müller, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Dr. rer. nat. Ulrich Thomas, Oliver Kobler, Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg, Ines Erdmann, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg / Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg
„In vivo zell-spezifische Proteinmarkierung mittels Klick-Chemie“ Organe bestehen aus verschiedenen Zelltypen, deren Funktionalität durch Art und Menge der in ihnen vorliegenden Proteine bestimmt ist. Bei variierenden Bedingungen passen gesunde Zellen ihre Proteinkomposition durch Neusynthese und Abbau von Proteinen an. Störungen hierbei können Ursache oder Ausdruck von Erkrankungen wie Krebs, Demenz oder Autoimmunität sein. Herkömmliche Methoden versagen aber, wenn es gilt, neu synthetisierte von vorhandenen Proteinen bzw. die Proteinkomposition eines Zelltyps von der eines anderen, im gleichen Organ angesiedelten Zelltyps zu unterscheiden. So war es bisher ausgeschlossen, Veränderungen im Proteingehalt eines ganzen Organs – sei es infolge physiologischer oder pathologischer Vorgänge – bestimmten Zelltypen zuzuordnen. Genau dies ist aber für ein tiefgründigeres Verständnis wünschenswert. Diese Lücke schließt das neue Verfahren. Durch Kombination einer künstlichen Aminosäure, eines veränderten Enzyms und so genannter Klick-Chemie können neu synthetisierte Proteine in ausgewählten Zelltypen lebender Modellorganismen selektiv markiert, isoliert und identifiziert werden. Das Verfahren ermöglicht somit u.a. ein gründlicheres Studium krankheitsbedingter Proteinveränderungen und darauf aufbauende Konzeptionen für gezieltere Therapien.
Platz 3 in der Kategorie Innovativste Projekte Grundlagenforschung:
M.Sc. Anika Dirks, Dr. Anna Fejtova, Prof. Dr. Eckart D. Gundelfinger, M.Sc. Daniela Ivanova, Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg
„Neuer Signalweg begründet eine Wechselwirkung zwischen metabolischem Status und kognitiver Funktion" Über den dritten Platz konnte sich das Team um Dr. Anna Fejtová vom LIN freuen. Sie beschäftigen sich mit dem Protein CtBP1, einem „Aktivitätsschalter“ in Nervenzellen. In Studien konnten sie zeigen, dass CtBP1 ein Signalvermittler zwischen dem Zellkern und den Synapsen einer Nervenzelle ist und beim Lernen und bei der Gedächtnisbildung eine wichtige Rolle spielt. Auch auf krankhafte Aktivitätszustände des Gehirns wirkt es sich aus. So konnten die Wissenschaftler nachweisen, warum eine Ernährungsumstellung, die so genannte ketogene Diät, typische Beschwerden von Epilepsie - Patienten vermindert. Da diese Ernährung auch den Verlauf anderer Hirnstörungen beeinflusst, untersuchen die Magdeburger Wissenschaftlernun die Funktion dieses Signalwegs bei anderen neuropsychiatrischen und neurodegenerativen Erkrankungen wie Depressionen.
Die Dachstruktur zur Vernetzung der neurowissenschaftlichen Forschung in Magdeburg bildet der Forschungsschwerpunkt der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Center for Behavioral Brain Sciences CBBS. Es hat derzeit 85 Mitglieder aus sechs Fakultäten der Otto-von-Guericke-Universität, dem Leibniz-Institut für Neurobiologie und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen Magdeburg. Aus Mitteln der Exzellenzoffensive des Landes Sachsen-Anhalt wurden im Rahmen des CBBS kompetitive Programme zur Förderung der Wissenschaftler aufgelegt, die den Grundstein für mehrere Sonderforschungsbereiche und EU-Projekte bilden.
Weitere Informationen unter: www.hugo-junkers-preis.de
Filmbeitrag: Download
Ansprechpartner: IMG-Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, Ina Götze, Am Alten Theater 6, 39104 Magdeburg, Tel.: +49 391 568 99 86, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Pressetext & Fotos: IMG & S. Ehrenberg