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Forschungsfahrplan für eine bessere

Patientenversorung in Europa

Uni Magdeburg stellt von ihr federführend entwickelte Agenda zum Forschungsbedarf bei Strahlenanwendungen in der Medizin der Arbeitsgruppe Forschung des Europäischen Rats vor

27.06.2024 - Der Medizintechniker Prof. Christoph Hoeschen, Inhaber des Lehrstuhls für Medizinische Systeme an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, hat der Arbeitsgruppe Forschung des Europäischen Rats die unter Federführung der Universität Magdeburg erarbeitete europäische Forschungsagenda für den Einsatz ionisierender Strahlen bei medizinischen Anwendungen präsentiert. In der Arbeitsgruppe des Europäischen Rats kommen die Wissenschaftsattachees der EU-Länder zusammen, um politisch die Forschungsagenda der EU zu diskutieren und zu priorisieren. Die Vorschläge werden im Allgemeinen vom Europäischen Rat in der Ministerrunde und dann der Runde der Regierungschefinnen und -chefs aufgenommen. Der Europäische Rat ist die höchste Ebene der politischen Zusammenarbeit zwischen den EU-Ländern.

Im Rahmen der regelmäßig in Brüssel stattfindenden Zusammenkünfte stellte er den 27 Mitgliedern des Gremiums als wissenschaftlicher Koordinator des Projektes einen gemeinsamen europäischen Forschungsthemenkatalog vor, der die Gesundheitsversorgung für Patientinnen und Patienten in Europa schrittweise verbessern soll. Neben dem Fragenkatalog wurde auch eine Agenda erarbeitet und vorgestellt, wie und in welcher Reihenfolge mit welchen zu erwartenden Kosten diese Forschungsfragen adressiert werden können.

Die unter dem Titel Improving Patient Care through Novel and Optimised Medical Applications of Ionising Radiation – A Strategic Research Agenda veröffentlichte Agenda bietet erstmalig einen Überblick, zeigt noch bestehende Wissenslücken und definiert einen daraus resultierenden gesamteuropäischen Forschungsbedarf. Der zeigte sich insbesondere bei der Anwendung von Screening-Programmen, bei der Entwicklung sogenannter molekularer Bildgebung zur besseren individuellen Charakterisierung von Erkrankungen und bei der Optimierung personalisierter Strahlentherapien. In all diesen Forschungsbereichen versprechen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch durch den Einsatz von KI enorme Fortschritte und Erfolge.

Das Team um Prof. Hoeschen koordinierte im Forschungsprojekt EURopeAn MEDical application and Radiation prOteCtion Concept: strategic research agenda aNd ROadmap interLinking to heaLth and digitisation aspects EURAMED rocc-n-roll die Zusammenarbeit von 29 führenden Forschungseinrichtungen in 17 europäischen Ländern mit Aufsichtsbehörden, Vertreterinnen und Vertretern der Industrie und Patientenorganisationen. Gemeinsam evaluierten sie den Forschungsstand zum Thema der medizinischen Anwendung von ionisierenden Strahlen und zeigten auf, an welchen Stellen noch ein wesentlicher Forschungsbedarf besteht, zum Beispiel für die Weiterentwicklung von personalisierter Medizin, die bessere Einbindung von Patientinnen und Patienten sowie für einen sicheren Einsatz ionisierender Strahlen in den Kliniken.

In dem zweiten Dokument unter dem Titel European Research Roadmap for Medical Applications of Ionising Radiation for Better and Individualised Healthcare to Improve Patients’ Lives wurden von den an EURAMED beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gemeinsam Prozesse zur Priorisierung der Forschungsbedarfe sowie Konzepte für die dafür benötigte Forschungsförderung vorgestellt. „Unser gemeinsames Ziel war es, den Forschungsbedarf auf dem Gebiet der medizinischen Bildgebung und Therapie europaweit zu ermitteln und darauf basierend Forschungsprogramme und solche für Aus- und Weiterbildung zu entwickeln“, so Prof. Dr. Christoph Hoeschen. „Mit der europäischen Forschungsagenda haben wir einen gemeinsamen Fahrplan erstellt, der die Zusammenarbeit, die Innovation und den Fortschritt auf dem Gebiet der medizinischen Bildgebung und Therapie erleichtert und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Forschung und Implementierung benennt.“ Damit sei sichergestellt, so Hoeschen weiter, dass Europa an der Spitze der modernsten Gesundheitstechnologien bleibt und seinen Bürgerinnen und Bürgern einen gleichberechtigten Zugang zu einer sicheren, qualitativ hochwertigen und personalisierten Versorgung ermöglicht.

Zum Hintergrund Das EURAMED-rocc-n-roll-Projekt lief von September 2020 bis August 2023 und brachte Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen zusammen, darunter der Radiologie, der interventionellen Radiologie, der Nuklearmedizin, der Strahlentherapie, der radiologischen Technik, der Strahlenbiologie, der medizinischen Physik und Dosimetrie, der Ethik, Klinik, Gesundheitspolitik, KI sowie der Industrie. „Ich freue mich sehr, dass ich die Gelegenheit hatte, unsere Arbeit vorzustellen“, so Hoeschen. „Wir sind davon überzeugt, dass sie als unschätzbare Ressource für politische Entscheidungsträger, Finanzierungseinrichtungen, Forscher, Praktiker und Industrieakteure dienen werden, die auf dem Gebiet der medizinischen Anwendung ionisierender Strahlung arbeiten, um die Patientenversorgung auf individueller Ebene zu verbessern.“

 

Eine Frau beugt sich über einen Patienten im Computertomographen c Jana Dünnhaupt Uni Magdeburg

Im Zentrum des Forschungsprojektes steht die Frage, inwiefern die Qualität der diagnostischen Bildgebung mit der verabreichten Dosis und dem Strahlentherapieerfolg in einem direkten Zusammenhang steht und so optimiert werden kann (Foto: Jana Dünnhaupt / Uni Magdeburg)

Pressetext: OVGU

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Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

LIN Leibnizinstitut für Neurobiologie Magdeburg


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